LEICHTE SPRACHE
Leichte Sprache
Was lesen Sie in diesem Text? Ein Überblick
Was ist Leichte Sprache?
Barrierefreiheit für eine konkrete Zielgruppe
Ein Mittel für Barrierefreiheit
Leichte Sprache macht barrierefrei. Sie hilft Menschen, die nur mit Mühe lesen können. Texte in Leichter Sprache ergänzen Ihre Kommunikation. Leichte Sprache beseitigt Barrieren und verwirklicht Inklusion.
Vorwissen? Lange Erklärungen?
Leichte Sprache geht davon aus, dass kein Vorwissen vorhanden ist. Das bedeutet, dass Sie alles erklären müssen. Das gilt beispielsweise für englischsprachige Begriffe, historische Fakten oder unvermeidbare Fremdworte. Gleichzeitig sollte ein Text in Leichter Sprache so kurz wie möglich sein. Denn der Text richtet sich an Menschen, die jedes Wort mühsam entziffern müssen. Das ist manchmal ein Zielkonflikt: Leichte Sprache muss erklären, gleichzeitig aber kurz sein. Unter anderem deshalb müssen sich Texte in Leichter Sprache auf die nötigsten Informationen beschränken.
Wie eine Rampe oder ein Lift
Wir vergleichen Leichte Sprache gern mit einer Rampe oder einem Lift: Für Menschen im Rollstuhl oder mit Kinderwagen ist eine Treppe ein unüberwindbares Hindernis. Ohne Rampe können diese Menschen hier nicht weiter. Genauso ist es auch mit Sprache: Leichte Sprache ist eine "Rampe", die Zugang zu Informationen ermöglicht.
Was kann ein Text in Leichter Sprache (nicht)?
Sachtexte in Leichter Sprache können gut funktionieren. Leichte Sprache ist gut dafür geeignet, einfache und konkrete Informationen wiederzugeben. Leichte Sprache kann für Menschen mit Behinderung ein wichtiger Weg zu Informationen sein. Auf der anderen Seite ist Leichte Sprache stark eingeschränkt in der Wahl ihrer Stilmittel. Wenn es um die Schönheit der Sprache geht, hat Leichte Sprache enge Grenzen.
Klare Regeln
Leichte Sprache ist kein geschützter Begriff. Deshalb gibt es unterschiedliche Regelwerke und Gütesiegel. Trotzdem, eins haben sie alle gemeinsam: Es gibt klare Regeln, zum Beispiel zur Sprache und Textgestaltung
Verständlichkeit geht über alles
Auch in Leichter Sprache sollten Sätze korrekt sein und die Sprache nicht "verstümmelt" werden. Aber das höchste Kriterium für einen Text in Leichter Sprache ist Verständlichkeit für ihre Zielgruppe. Um die Verständlichkeit zu sichern, müssen Texte in Leichter Sprache geprüft werden. Dazu lesen und kommentieren Menschen aus der Zielgruppe den übersetzten Text. Ihre Rückmeldungen fließen in den Text ein, damit das Ziel - Barrierefreiheit - wirklich erreicht wird.
Warum Leichte Sprache?
Niemanden ausschließen, gesetzliche Vorgaben erfüllen
Barrierefreiheit
Leichte Sprache wendet sich nicht an eine breite Öffentlichkeit, sondern an eine ganz bestimmte Zielgruppe: Menschen mit Behinderung. Für sie ist Leichte Sprache unverzichtbar. Wenn Ihnen Inklusion und Barrierefreiheit wichtig sind, kommen Sie an der Leichten Sprache nicht vorbei.
Rechtslage
Wir vereinfachen an dieser Stelle sehr grob, aber im Prinzip stimmt es: Es gibt eine Pflicht für alle öffentlichen Stellen, bestimmte Teile ihrer Websites und Apps barrierefrei zugänglich zu machen. Die Leichte Sprache ist ausdrücklich als Standard definiert. In der Regel sind folgende Informationen barrierefrei anzubieten:
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Wesentliche Inhalte
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Hinweise zur Navigation
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Barrierefreiheitserklärung
Sinn und Unsinn
Eine Anmerkung noch: Aus unserer Sicht wäre es sinnvoll, alle wesentlichen Inhalte - oder zumindest zentrale Themen - einer Website barrierefrei zugänglich zu machen. Die gesetzlich vorgeschriebenen Texte sagen ihren Leserinnen und Lesern leider oft nur "folgende Informationen könnten Sie hier lesen, aber leider werden Sie nichts verstehen". Verzeihen Sie den Zynismus an dieser Stelle.
Einfache Sprache oder Leichte Sprache?
Wie unterscheiden sich Einfache Sprache und Leichte Sprache eigentlich?
Einfache Sprache und Leichte Sprache wollen ähnliche Dinge erreichen: Sie wollen verständliche Kommunikation möglich machen. Aber Einfache Sprache und Leichte Sprache sind nicht das gleiche. Sie beruhen auf unterschiedlichen Denkweisen und wenden sich an unterschiedliche Menschen.
Leichte Sprache
...ist ein Mittel für Barrierefreiheit: Ihre Zielgruppe sind Menschen mit Behinderung oder Beeinträchtigung. Für diese Zielgruppe ist Leichte Sprache unverzichtbar und wichtig.
...ist für Behörden vom Bund bis zur Kommune in bestimmten Bereichen gesetzlich vorgeschrieben.
...bleibt immer ein Zusatzangebot. Im schlimmsten Fall schämen sich Nutzerinnen und Nutzer dafür, dass sie das Angebot in Leichter Sprache brauchen. Und auf jeden Fall sind zwei verschiedene Textversionen nötig: eine Version in "Standardsprache" und eine in Leichter Sprache.
...kann die wichtigsten konkreten Informationen vermitteln. Sie hat aber Grenzen, wenn es um Belletristik, Poesie, komplexe fachliche Themen oder lange Texte geht.
...hat klare und relative starre Regeln. Die Ausdrucksmöglichkeiten sind stark eingeschränkt. Verständlichkeit für die Zielgruppe geht vor Korrektheit.
...muss von Menschen aus der Zielgruppe geprüft werden.
Einfache Sprache
...wendet sich an 17 Millionen Erwachsene in Deutschland. Die Zielgruppen sind vielfältig und verschieden. Einfache Sprache ist dabei KEIN Mittel für Barrierefreiheit, sondern eine verständliche Sprache für fast alle.
...kann alles ausdrücken, was Sie sagen möchten. Oft wird Ihre Botschaft in Einfacher Sprache sogar klarer als in "normaler Sprache".
...steht für sich: Verschiedene Textversionen sind in der Regel nicht nötig.
...ist korrektes Deutsch - und kann mit juristischer Hilfe sogar rechtssicher sein.
...ist von außen nicht als "etwas Besonderes" erkennbar und deshalb im besten Sinne inklusiv.
...spart doppelte Arbeit für Helpdesks und Redaktionen: Sie ist klar und verständlich. Gleichzeitig reicht in vielen Fällen eine Textversion für alle.
Das Buch "Einfache oder Leichte Sprache - Eine Entscheidungshilfe" von Prof. Dr. Andreas Baumert bietet Ihnen noch mehr fundierte Informationen und Know How. Sie können es kostenlos herunterladen. Klicken Sie dazu einfach auf das Cover.
Übersetzung in Leichte Sprache
Wie machen wir das - einen Text in Leichte Sprache übersetzen?
Ziel
Wir fragen nach Ihren Zielen. Wen möchten Sie erreichen? Und was möchten Sie aussagen?
Bilder
Wir schlagen passende Bilder vor.
Prüfung
Wir lassen den Text von Menschen aus der Zielgruppe prüfen. Dafür haben wir eine eigene Prüfgruppe. Unsere Prüferinnen und Prüfer erhalten einen Lohn deutlich oberhalb des Mindestlohns. Das ist leider nicht so selbstverständlich, wie es sein sollte.
Änderungen
Wir lesen Ihren Text aufmerksam: Sagt er aus, was Sie sagen möchten? Passt er zu Ihrer Zielgruppe? Müssen wir die Struktur ändern, kürzen oder erklären - oder können wir 1:1 übersetzen? Falls nötig, sprechen wir tiefgreifende Änderungen mit Ihnen ab.
Satz
Wir setzen den Text - wir sorgen also dafür, dass Zeilenumbrüche an den richtigen Stellen sind.
Korrekturen
Wir arbeiten Ihre Anmerkungen und die Kommentare der Prüfgruppe ein.
Übersetzung
Wir übersetzen Ihren Text in Leichte Sprache. Dabei haben wir ein internes Vier-Augen-Prinzip: Eine zweite Person neben der Übersetzerin oder dem Übersetzer liest, korrigiert und kommentiert den Übersetzungsentwurf.
Feedback
Wir legen Ihnen unseren Entwurf für ein Feedback vor.
Layout
Falls gewünscht fertigen wir ein Layout für Ihren Flyer, Ihre Broschüre o.ä. an, das ansprechend ist und die Verständlichkeit unterstützt.